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Gonatodes albogularis fuscus - der Gelbkopf Gecko

Eine der Geckoarten, die mich am längsten in diesem Hobby begleitet, ist die leider oft nur als Beiwerk betrachtete Art Gonatodes albogularis fuscus. Es handelt sich hier um eine recht scheue, aber wunder schön gezeichnete, tagaktive Zwerggecko Art mit ausgeprägtem Geschlechtsdichromatismus und genügsamen Ansprüchen, die ich Ihnen hier näher vorstellen möchte. Auch diese Art halte ich seit nunmehr zehn Jahren und züchte sie sporadisch nach. Sowohl bei der Haltung, als auch der Zucht und eventuellen Vergesellschaftung gibt es einiges zu beachten, worüber ich meine Erfahrung mit Ihnen teilen möchte.

Allgemeines und Merkmale:

Bei dieser allgemein als Gelbkopf- oder Yellow-headed Gecko bezeichneten Art handelt es sich wie bei fast allen Gonatodes spp. um eine mit sehr deutlichem Geschlechtsdichromatismus faszinierende Art. Innerhalb der Gattung Gonatodes gehört sie zu den am häufigsten und bestbeschriebenen Arten mit großem Fachliterarischen Anhang. Männchen haben einen gelben bis orangeroten Kopf mit hell abgesetzter Musterung an der Kehle, sowie blau-gräulich abgegrenzten Mundwinkeln und Nackenbändern. Diese Färbung endet ohne Farbübergang in einem deutlich dunkleren Körper, als bei anderen Unterarten von Gonatodes albogularis. Hieraus resultiert auch der Name fuscus, der sich aus dem lateinischen mit „dunkel“ übersetzen lässt, während albogularis frei übersetzt „eine weiße Kehle“ beschreibt. Die Färbung des Körpers kann von einem Schieferschwarz bis zu einem Dunkelblau/grau als Grundfärbung mit hellerer, feiner Marmorierung als Muster variieren. Der Schwanz ist meist dunkler als der restliche Körper und endet in einer meist weißen Schwanzspitze. Der Bauch ist bei beiden Geschlechtern hellgrau bis hellbraun gefärbt und weitgehend ohne Musterung. Demgegenüber stehen Weibchen mit einer unauffällig gräulichen-beigen Grundfärbung und leicht abgesetzter braunschwarzer Musterung, die selten bis ins rötliche variiert. Die Kehle der Weibchen ist marginal heller zur Grundfärbung abgesetzt.

Beide Geschlechter haben einen schlanken, im Querschnitt runden bis seitlich leicht abflachenden Korpus und für ihre Größe kräftig ausgebildeten Extremitäten mit Krallen versehenen Zehen. Eine deutlich detailliertere Beschreibung hinsichtlich Körperbaues, Schuppenformel und Sondermerkmale finden Sie in der Literatur, siehe hierzu die Erwähnungen unter Weiterführendes.

Systematik:

Klasse:       Reptilia
Ordnung:    Squamata
Familie:       Sphaerodactylidae
Gattung:     Gonatodes
Art:              Gonatodes albogularis
Unterart:     Gonatodes albogularis fuscus

Männchen dieser Art erreichen je nach literarischer Quelle eine Kopf-Rumpf-Länge von 38-45 mm und eine Gesamtlänge von bis zu 100 mm, während Weibchen eine Kopf-Rumpf-Länge von 36-39 mm bzw. 90 mm Gesamtlänge erreichen. Ungefähr in diesem Rahmen kann ich meine Erfahrungen ebenfalls eingliedern, einen deutlichen Unterschied konnte ich selten erkennen.

Die Varianz in der wissenschaftlichen Literatur hinsichtlich Größe und Farbgebung, insbesondere der Männchen, ist wohl im großen Verbreitungsgebiet begründet. So habe ich Tiere in der Farbgebung bzw. intensiven Marmorierung, wie von RÖLL (2009) in ihrem entsprechenden Buch vorgestellt, noch nie selbst gesehen. Meine Männchen zeichnen sich durch eine einheitliche dunkelblaue Grundfarbe, mit dunkel bis gelblich wirkendem Rückenstrich und blass gelb bis orangen gefärbtem Kopf aus. Anders als zum Beispiel bei Baumsteigerfröschen wird bei Reptilien selten der ursprüngliche Fundort mit angegeben, wodurch sich nicht spezifizieren lässt, ob die Farbgebung grundsätzlich so stark variiert, oder sich Lokalvarianten, wie beispielsweise bei Dendrobates auratus gebildet haben. Gemäß einiger Recherche und Gesprächen mit einem Importeur, von dem ich vor vielen Jahren die Tiere erhielt, dürften meine Tiere aus Nicaragua stammen.

Die Lebenserwartung der Tiere wird mit zwei bis 20 Jahren sehr unterschiedlich in der Literatur und Internet wiedergegeben bzw. selten fundiert behandelt. Mein ältestes Männchen ist deutlich über zehn Jahre alt, während mein ältestes Weibchen lediglich acht Jahre alt wurde. Das Durchschnittsalter der von mir dauerhaft gehaltenen Tiere beträgt etwa fünf Jahre zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes. RÖLL (2009) grenzt das zu erreichende Mindestalter auf sieben bis acht Jahre ein, während andere Halter in Gesprächen von durchschnittlich drei bis vier bei Weibchen und marginal mehr bei Männchen berichten. Die kürzere Lebensdauer der Weibchen deckt sich auch mit meiner Erfahrung, vermutlich basierend darauf, dass Weibchen mit der Eiproduktion einer deutlich höheren körperlichen Anstrengung unterliegen, als Männchen.

Ungereimtheiten bezüglich des Artstatus:

Die ursprünglich von HALLOWELL (1855) als Stenodactylus fuscus eigenständig beschriebene Art wurde später durch BOULENGER (1885) der Gattung Gonatodes als Unterart von G. albogularis zugeordnet. Im 20. Jahrhundert wurde die Spezies von der Mehrzahl der Autoren im Artstatus beschrieben. In neuerer Zeit wurde die Spezies von RÖLL (2009) als eigenständige Art, hingegen von POWELL & HENDERSON (2012) und zuvor SCHWARTZ & HENDERSON (1988) als Unterart von G. albogularis beschreiben. Reptile Database führt die Spezies aktuell als Unterart, was ich persönlich als aktuellen Wissensstand begreife. Es bleibt abzuwarten, ob durch eventuelle DNA Forschung sich dieser Wissensstand nochmals ändert oder verfestigt.

Verbreitung und Lebensraum:

Der Gelbkopf-Gecko ist die einzige Gonatodes Art, die vorwiegend im mittelamerikanischen Raum anzutreffen ist. Das Verbreitungsgebiet reicht laut einiger Autoren von Westkolumbien bis Westvenezuela und ab dort über alle Staaten Mittelamerikas bis Südostmexiko, Hispaniola und Jamaika. Die Erstbeschreibung stammt aus Nicaragua. In Florida [SCHMIDT (1953)], auf Kuba und diverse Inseln wurde die Art vermutlich durch Menschen Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts eingeschleppt. Hinsichtlich des genauen Verbreitungsgebietes und dessen Schwerpunkten liegen unterschiedliche Aussagen in der Literatur vor.

Beobachtungen aus der Natur schreiben der Art keine bevorzugte Klimazone und eine große Anpassungsfähigkeit zu. Gonatodes a. fuscus ist sowohl in wechselfeuchten, eher trockenen Waldregionen als auch in dauerfeuchten Gebieten, in denen sie Primär- und Sekundärwälder bewohnen anzutreffen. Als Kulturfolger in Kakaoplantagen, städtischen Parks, Siedlungen und allgemein dort, wo sich auf vertikaler Fläche Versteckmöglichkeiten bieten. Bevorzugt werden große Bäume mit rissiger Rindenstruktur, Brettwurzeln und dichtem Geäst, freiliegendes Wurzelwerk und in menschlicher Nähe auch Bretterverschläge, angehäuftes Gestrüpp und seltener Steinaufbauten. Dabei hängt die Anzahl anzutreffender Tiere maßgeblich von den Versteckmöglichkeiten und dem Nahrungsangebot ab, ist im Allgemeinen jedoch eher gering.

Verhalten:

Gemäß den Habitatsbeschreibungen leben die überwiegend tagaktiven Gelbkopf-Geckos vorzugsweise an und auf Holz. Meiner Erfahrung nach sind sie in den frühen Morgenstunden, sowie am späten Nachmittag am aktivsten, verlassen ihre Verstecke jedoch auch zur Mittagszeit, sofern sie sich unbeobachtet fühlen und lauern gut sichtbar auf Beute. Nachts verstecken sie sich in Astgabelungen, unter Rinde oder ähnlichen Nischen ebenso, wie in Fotodosen und Bromelienblättern. Nur selten sind die Tiere auf dem Boden des Terrariums zu beobachten, häufig nur zur Jagd eines angepeilten Futtertieres oder zur Eiablage unter Laub und Rinde. Bei Stress reagieren beide Geschlechter mit einer dunklen Körperfärbung. Insgesamt ist diese Art sehr scheu und unauffällig im Verhalten. Bei Störungen zieht sie sich in Verstecke zurück und lässt sich auch mit Futter nicht herauslocken, meist sieht man nur den Kopf eines Tieres, das Sie als Halter Argwöhnisch beäugt. Daher erfolgt die Beobachtung dieser Art vornehmlich aus Abstand zum Terrarium. Aufgrund dieses Umstandes sind Film- und Fotoaufnahmen bezüglich des Balz- und Drohverhaltens nur schwerlich zu erstellen. Gonatodes albogularis fuscus verhalten sich innerartlich sehr territorial und aggressiv. Ein besetztes Territorium wird von beiden Geschlechtern gegen Eindringlinge gleichen Geschlechts aktiv und vehement verteidigt. 

Die Drohgebärde erfolgt durch Ausstrecken der Beine und krümmen des Rückens, aufblähen der Kehle, seltener auch durch öffnen des Kiefers, wodurch die seitliche Silhouette des Körpers deutlich größer wirkt. Insbesondere Männchen sind untereinander absolut unverträglich und agieren aus der Drohgebärde heraus auch mit Bissattacken, sollte der Kontrahent in Reichweite gelangen. Aus diesem Grund ist eine, selbst kurzzeitig und übergangsweise, Gruppenhaltung dieser Tiere auch in größeren Terrarien unmöglich. Die Tiere würden auch bei großem Nahrungsangebot und dichter Einrichtung nicht voneinander ablassen, wie ich in früheren Jahren schon bei der gemeinsamen Aufzucht von subadulten Jungtieren erfahren musste. Innerhalb eines Reviers leben die Tiere paarweise hingegen sehr harmonisch und ruhig. Gegenüber Jungtieren verhalten sich adulte Tiere die ersten Wochen und Monate neutral, beginnen dann aber sie zunehmend zu vertreiben. Gleiches gilt für Jungtiere untereinander. Sehr alte Männchen werden meiner Erfahrung nach auch gegenüber Weibchen zunehmend unverträglich. So musste ich zwei meiner ältesten Männchen einzeln setzen, da sie keine neue Partnerin akzeptierten. Wie sich Gonatodes spp. gegenüber anderen Reptilien verhalten kann ich aus eigener Erfahrung nicht langfristig berichten, auch die Literatur schweigt sich hier weitestgehend aus. Allgemeiner Konsens ist, auf eine entsprechende Vergesellschaftung zu verzichten. Berichte über eine problemlos verlaufende Vergesellschaftung mit Phelsuma spp. und Lepidodactylus lugubris ließen sich meinerseits nicht verifizieren. Eine Vergesellschaftung mit Anolis roquet summus kenne ich aus dem Bekanntenkreis, welche seit 20 Jahren funktioniert. Eine Zeit lang hielt ich in meinem Hochterrarium als Notlösung ein Paar mit den Anolis carolinensis zusammen. Eine Verhaltensänderung bei beiden Arten konnte ich nicht beobachten, lediglich, dass adulte Anolis den frisch geschlüpften Jungtieren von Gonatodes a. fuscus nachstellten – wenig überraschend. Gegenüber Amphibien verhalten sie sich auf Basis von Verhaltensbeobachtungen in der Natur und der Terrarienkunde vollständig neutral. So ist auf Basis meiner Erfahrung und gemäß den Berichten anderer Halter eine Vergesellschaftung mit bodenlebenden Dendrobatidae problemlos möglich, nicht zuletzt da sich das Verbreitungsgebiet auf breiter Flur deckt. So berichtet auch RÖLL (2009) von erfolgreicher Vergesellschaftung mit Phyllobates vittatus. Auch die Vergesellschaftung mit Mantella nigricans funktioniert bei mir seit jeher ohne Komplikationen. Gemäß meiner Erfahrung zeigt Gonatodes a. fuscus im Vergleich zwischen Einzelhaltung, Paarhaltung oder Vergesellschaftung mit Dendrobatidae/Mantellidae keinerlei Unterschiede im Verhalten oder der Lebenserwartung. Wie viele Geckos sind auch Gonatodes spp. dazu in der Lage, Teile ihres Schwanzes abzuwerfen, die dann innerhalb mehrerer Monate als funktionales Regenerat nachwachsen.

Haltung im Terrarium:

Gonatodes a. fuscus sind sehr pflegeleichte und unkomplizierte Tiere in der Haltung. Aufgrund ihres großen Verbreitungsgebietes und ihrer Anpassungsfähigkeit stellen sie an Ihre Unterbringung keine besonderen Anforderungen. So lässt sich mit wenig Aufwand auf Basis der beschriebenen Lebensweise ein auf die Tiere zugeschnittenes Terrarium einrichten und betreiben. Eine immer wieder hochkochende Diskussion in Onlineforen ist jene über die Terrariengröße. Nur zu gern wird hier, wie auch in der Literatur, auf die Rechenformel des Gutachtens über die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien des BMEL verwiesen. Meiner Meinung nach ist dieses Gutachten völlig überholt und die fälschliche Bezeichnung „Zwerggecko“ eine falsch verstandene Miniaturisierung. Als Mindestgröße für die dauerhafte Haltung eines Paares sollte eine Grundfläche von 50 x 50 cm, sowie eine Höhe von 60 cm nicht unterschritten werden. Generell pflege ich all meine dauerhaft gehaltenen Tiere in Terrarien von mindestens 70 cm Tiefe und 60cm Breite. Meiner Erfahrung nach und gemessen an meinen gemachten Beobachtungen muss die Höhe des Terrariums nicht skalieren, die 60 cm bieten jedoch das Mindestmaß, das eine vernünftige Einrichtung zulässt. Die Temperaturen im Terrarium pendeln abhängig von der Jahreszweit zwischen 19°C in schattiger Bodennähe (Winter) über 22°C – 25°C im Rest des Terrariums bis hin zu 30°C in der Mittagszeit im Lichtkegel der HID Beleuchtung. Die Komfortzone der Tiere liegt bei 22°C – 25°C, unabhängig davon scheinen die Tiere nicht explizit Wärmespots aufzusuchen. Die Luftfeuchtigkeit Pendelt ebenso je nach Tages- und Jahreszeit zwischen 40% und 90% nach der Beregnung. Auch hier konnte ich bisher keine wirklich bevorzugte Zone beobachten. Im Schnitt habe ich im Terrarium eine Luftfeuchtigkeit von 60-70%, sowie eine Temperatur von 24°C.

Einrichtung:

Aufgrund meiner Erfahrungen und den Lebensweißen der Tiere ist es nur folgerichtig, den Tieren möglichst viel vertikale Bewegungsfläche zu bieten. Gefühlt zu 70% der Beobachtungszeit verweilen die Tiere auf den Rückwänden und Holzaufbauten, weshalb nicht nur eine dreiseitige Rückwand zu empfehlen ist, sondern auch Ast- und Wurzelwerk unterschiedlichster Dicke. Korkrückwände werden ebenso gern angenommen wie die gängigen Rückwandgestaltungen für Feuchtterrarien. Korkröhren werden bevorzugt als Rückzugsort aufgesucht, ebenso große Stücke Baumrinde, die an die Rückwand angelehnt sind.. Eine dichte Bepflanzung aus Ranken wie Ficus pumilia spielt den Tieren als Sichtschutz in die Karten, Pflanzen als solche werden hingegen nicht aktiv als Bewegungsfläche genutzt, weshalb großblättrige Pflanzen und Bromelien zwar Zierde, für die Tiere aber ohne Mehrwert sind. An den Bodengrund stellen die Tiere keinen besonderen Anspruch. Pinienrinde, Laub, Erde, Ufermatte, es spielt keine Rolle, solange dieser nicht nass ist. Wichtig ist eine breite Auswahl an Versteckmöglichkeiten, damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können, sollte es doch einmal zu Spannungen kommen. Eiablageplätze für die Weibchen fallen hier indirekt mit darunter. Dies kann die Korkrückwand sein, ebenso wie Bromelien, Astlöcher, flache Kokosnussschalen oder Korkrinde auf dem Bodengrund, wie auch das Substrat als solches. Lediglich Felsimitate scheinen die Tiere zu meiden. Allgemein orientiere ich mich bei der Einrichtung der Terrarien stark an beschriebenen Fundorten, also viel Wurzel- und Astgehölz, welches über die Zeit zuwuchert mit Pflanzen. In etwa zu vergleichen mit Terrarien für bodenbewohnende Dendrobatidae.

Technik:

Grundsätzlich ist bis auf die Beleuchtung keine weitere Technik erforderlich. Auch wenn immer wieder kontrovers diskutiert, lege ich großen Wert auf eine UV-Versorgung der Tiere zur Mittagszeit, welche ich Ihnen dringlichst empfehle. Nebst der Beleuchtung nutze ich lediglich noch eine Beregnungsanlage in den Terrarien. Eine zusätzliche Heizung nutze ich persönlich nicht. Die Beleuchtung wird bis zum Mittag von 0% auf 100 % auf gedimmt, die HID Beleuchtung ist von 10:30-14:00 aktiv. Ab dann dimmt die Beleuchtung wieder stufenweiße herunter. Die Beleuchtungsdauer beträgt je nach Jahreszeit 10-12 Stunden. Die Beregnungsintervalle und Zeiten richten sich nach Bauchgefühl. Drei Intervalle pro Tag sind Standard, unabhängig von der Jahreszeit. Hinsichtlich der Wassermenge spiele ich lediglich mit den Zeiten, abhängig von Jahreszeit und Terrariengröße. Hin und wieder sprühe ich von Hand nach, vor allem im Sommer.

Bewachsene Seitenwand Ficus pumilia Eine zugewachsene Rückwand bietet zusätzlichen Sichtschutz. Oft sind die Tiere zwischen den Trieben zu beobachten.

Ernährung:

Wie bei allen Tieren spielt auch bei Gonatodes a. fuscus eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle. Ausgehend von Magenuntersuchungen bei diversen Vertretern der Gattung Gonatodes setzt sich die Ernährung vor allem aus Kleininsekten und deren Larven zusammen. In Ihrer Ernährung sind die Tiere also mehr Generalisten als Spezialisten. Folglich sind alle gängigen Futterinsekten, von Ameise bis Xaximwurm, in Betracht zu ziehen. Ich persönlich verfüttere sehr viel Heimchen und Grillen – entsprechend angefüttert – an die Tiere, sowie mit Mineralpulver bestäubte Drosophila und Ofenfischchen, aber auch kleinste Schaben, Bohnenkäfer und Blattläuse. Eine geschlechterspezifische oder jahreszeitabhängige Bevorzugung von Futter konnte ich in all den Jahren, entgegen der von RÖLL (2009) in Ihrem Buch genannten Unterschiede, nicht beobachten. Auch andere Halter konnten mir keine wirklichen Unterschiede benennen. Ameisen, Asseln, Schnecken, Spinnen und Würmer haben meine Tiere bis heute nie wahrnehmbar angenommen. Im Sommer rundet Wiesenplankton aus der Blumenwiese die Ernährung ab. Hinsichtlich der Futtertiergröße für adulte Tiere empfehle ich alles unter 8 mm Körpergröße. Gefüttert wird im Winter zwei Mal, im Sommer drei bis vier Mal die Woche in annehmbarer Menge, hier ist ein wenig Bauchgefühl und Erfahrung gefragt.

Zucht und Aufzucht:

Die Zucht der Tiere ist ein wenig wie Brötchen backen. Sprich, ein selbst Läufer. Weibchen der Gattung Gonatodes legen ein einzelnes Ei alle vier bis fünf Wochen ab. Die Eier werden bevorzugt an feuchten, aber nicht nassen Verstecken im Bodengrund, der Rückwand, Spalten oder in Pflanzenwucherungen abgelegt. Selten auch in Fotodosen. Ich persönlich separiere gefundene Eier in ein Gefäß mit feuchtem Seramis und zeitige sie separat um Jungtiere nicht mühsam aus dem Elternterrarium fangen zu müssen. Im Terrarium verbleibende Eier entwickeln sich für gewöhnlich ohne Komplikationen. Die Befruchtungsrate bzw. Schlupfrate ist unterschiedlich, wohl aber auch abhängig vom Eiablageplatz. Trockenheit vertragen die Eier nicht. Eine wirkliche Paarungspause konnte ich bei Gonatodes a. fuscus nie feststellen. Trockenheit und kühlere Temperaturen scheinen den Reproduktionsprozess jedoch zu verlangsamen, was vor allem den Weibchen hinsichtlich Regeneration von Kräften positiv entgegenkommt. Im Schnitt hatte ich pro Weibchen und Jahr acht bis neun Eier, wovon jedoch nur vier bis fünf schlüpften. Nicht selten werden Eiablageplätze mehrfach genutzt. Die Befruchtungsrate der Eier nimmt nach meiner Erfahrung mit zunehmendem Alter der Männchen merklich ab. So hatte mein ältestes Männchen nach acht Jahren kein einziges, befruchtetes, Ei mehr. Ein anderes, jüngeres, Männchen hatte bei Vergesellschaftung mit gleichem, etwa sechs Jahre altem Weibchen, eine 80%ige Befruchtungsquote. Weibchen sind in der Lage Spermien im Körper einzulagern, weshalb es auch nach einer Trennung vom Männchen noch zu ein bis zwei befruchteten Eiern kommen kann.

Die Inkubation im Terrarium beeinflusse ich nicht gezielt und ist Jahreszeitabhängig. Die separierten Eier liegen auf feucht gehaltenem Seramis, welches alle ein bis zwei Wochen kurz besprüht wird, im Keller bei 22°C – 26°C, je nach Jahreszeit. Einen Einfluss der Temperatur auf das Geschlecht konnte ich bisher nicht sicher nachverfolgen, grundsätzlich habe ich jedoch mehr Männchen als Weibchen, etwa im Verhältnis 3 zu 1. Die Eier von Gonatodes a. fuscus schlüpfen je nach Temperatur im Zeitraum von 75-100 Tagen, teils aber auch erst nach 120 Tagen. Gefühlt brauchen Weibchen etwas länger.

Gonatodes albogularis fuscus egg ei Ei im Brutbehältnis

Die Aufzucht der Jungtiere ist unkompliziert und erfolgt einzeln in 20er Boxen. Gruppenaufzucht ist aufgrund der angesprochenen, innerartlichen Aggression nach kurzer Wachstumszeit schon nicht mehr möglich. Im Terrarium stellen die Elterntiere den Jungtieren die ersten Wochen nicht sichtbar nach. Spätestens ab acht Wochen sollten die heranwachsenden Jungtiere jedoch separiert werden. Jungtiere schlüpfen grob mit einer Gesamtlänge von 3 cm. In dieser Größe nehmen sie Problemlos Blattläuse und Drosophila an, sowie den ein oder anderen Springschwanz oder kleine Asseln. Gefüttert wird zwei Mal die Woche in ausreichender Menge. Bei jeder weiteren Fütterung habe ich immer noch einige wenige Drosophila im Behälter gesehen, Springschwänze und kleine, braune Asseln sind allgegenwärtig. Ab einer Größe von fünf Zentimetern Gesamtlänge siedle ich die Jungtiere in 40x30x30 cm Boxen um. Die Geschlechter sind die ersten Wochen nicht voneinander zu unterscheiden und entsprechen der Färbung weitestgehend der der Weibchen. Die Geschlechter lassen sich sicher ab dem siebten Monat durch die beginnende Umfärbung, beginnend mit einem markanten Halsband bei den Männchen, bestimmen. Die Jungtiere erhalten drei Mal die Woche eine UV-Bestrahlung mittels 35W HID für sieben Stunden, stehen ansonsten unter normaler Tageslichtbeleuchtung bei entsprechender Temperatur. Die nötige Feuchtigkeitsversorgung erhalten die Tiere durch zwei bis drei maliges Besprühen von Hand pro Woche.

Die Aufzuchtbehälter haben einen Gazedeckel, sowie kleine Gazestreifen an den Seiten, sind mit zwei bis drei Ästen bestückt und nicht selten von Pellionia repens überwuchert. Siehe nebenstehendes Bild. Unter diesen Bedingungen habe ich bisher 90% aller Jungtiere groß bekommen. Die Geschlechtsreife tritt unter den von mir gegebenen Bedingungen nach zwölf bis 14 Monaten ein – vorher gebe ich ein Tier übrigens nie ab. Die Literatur spricht hier von ähnlichen Zeiträumen. Von Zeit zu Zeit kommt es auch vor, dass Paare eine Legepause von mehreren Monaten unabhängig der Umweltbedingungen einlegen. Woran dies liegt, konnte ich bisher nicht verifizieren.

Interessant ist auch, dass gemäß meiner Erfahrung juvenile bis hin zu sub-adulte Tiere deutlich zeigefreudiger und besser zu beobachten sind, als adulte Tiere.

Gecko Aufzucht Box Aufzuchtbehältnis 20x20x25

Weiterführendes:

RÖLL, B (2009): Neotropische Taggeckos – Gonatodes albogularis, Gonatodes fuscus & Gonatodes vittatus

POWELL, R., and R. W. HENDERSON, Eds. 2012. Island lists of West Indian amphibians and reptiles. Bulletin of the Florida State Museum 2:85–166

SCHWARTZ, A & R. W. Henderson (1991): Amphibians and Reptiles of the West Indies: Desctiptions, Distributions, and Natural History

KRYSKO, K (2005): Ecological status oft he introduced yellow.headed gecko, Gonatodes albogularis

Weitere Literatur siehe Referenzanhang auf der Reptile-Database.