Asseln als Futtertiere und Bodenpolizei

Asseln sind sehr reich an Calcium und erfreuen sich deshalb seit langer Zeit großer Beliebtheit als Futtertier, sowie als „Bodenpolizei“, die das Substrat sauber hält. Fest etabliert haben sich vor allem drei Arten, die in ihrer Vermehrungsrate annehmbar und unkompliziert zu züchten sind. Diese wären die weiße tropische Assel Trichorhina tomentosa, die nahezu jeder Futtertierlieferant im Sortiment hat, die kleinere und deutlich aktivere braune Assel Atlantoscia floridana, sowie die deutlich größere Kuba-Assel Porcellionides pruinosus. Daneben werden auch immer häufiger Porcellio laevis, eine aus Südwesteuropa in die ganze Welt verschleppte Asselart mit zahlreichen Farbzüchtungen, immer beliebter. Meiner Erfahrung nach eignen sie sich als Futtertier jedoch nur bedingt. Asseln leben sehr versteckt und sind überwiegend nachtaktiv, somit verschwinden sie im wahrsten Sinne im Bodengrund, unter Wurzeln und unter anderen Einrichtungsgegenständen wo sie für sich passende Bedingungen vorfinden. Somit entziehen sie sich auch ihren Fressfeinden.

tropische weiße Asseln weiße Asseln in einer Schabenzucht
tropische weiße Asseln Tropische, weiße Asseln in einer ehemaligen Schabenzucht.

Ich persönlich züchte seit vielen Jahren Asseln nur noch beiläufig in Schabenzuchten oder sie vermehren sich von selbst in Terrarien. Da ich selbst meine Dendrobatidae nie dabei beobachten konnte wie sie aktiv nach Asseln jagten – es sei denn sie wurden frisch ins Terrarium überführt – spielen Asseln für mich als Futtertier auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Hauptsächlich übernehmen sie in den Terrarien den Part der Substratverwerter ein und halten den Boden frei von Futterreste, Kot und verrottenden Pflanzenteilen. Mit der gezielten Zucht habe ich schon vor vielen Jahren aufgehört. Auch deshalb, weil ich die Erfahrung machen musste das „reine“ Assel Zuchten für mich nie zufriedenstellend funktionierten. Daher verzichte ich an dieser Stelle auf eine detaillierte Beschreibung früherer Zuchtbemühungen. Anleitungen gibt es in den Weiten des Internets hierzu auch zu genüge ohne, dass ich nennenswert noch etwas hierzu beitragen könnte.

Die besten Zuchtergebnisse habe ich heutzutage in Behältnissen, in denen ich Schaben züchte, die auf feuchten Bodengrund angewiesen sind. Als Substrat dient hier feuchte Kokoserde oder zuletzt vermehrt zuvor in Wasser eingelegter Rindenmulch, der mit Laub abgedeckt wird. Rindenmulch und Laub dienen Schaben und Asseln gleichermaßen als Basisnahrung, sind Schaben nicht zuletzt auch Substratverwerter. Hier macht sich die Symbiose saprophag lebender Arten positiv bemerkbar. Während die Schaben sich vornehmlich vom mir gereichten Futterbrei ernähren und Laub nur als Beifutter dient, ernähren sich die Asseln vornehmlich von übrig gebliebenem Trockenfutter, toten Schaben, sowie deren Kot. Die Vermehrung von Trichorhina tomentosa ist hierbei um den Faktor zwei bis drei besser und konstanter, als in einer reinen Assel Zucht. Eine Beobachtung, die ich auch in meiner Zeit als Diplopoda Halter sehr häufig machen konnte. Atlantoscia floridana vermehren sich bei mir hautsächlich in den feuchten Ecken der Terrarien, wo sie unter Rinde und in dauerhaft feuchten Holzstücken leben und diese verwerten.