Überblick zur Rückwandgestaltung

Um artgerechte und naturnahe Terrarien zu gestalten, spielt die Rückwand eine maßgebliche Rolle. Nach über einem Jahrzehnt Terrarienkunde habe ich so ziemlich alles ausgetestet, was bekannt ist. Auf dieser Seite möchte ich mich kurz mit den von mir getesteten Methoden, ihrer Vor- und Nachteile sowie den Langzeiterfahrungen auseinander setzen. Unter "Rückwandgestaltung Tropenterrarien" sowie "Felsrückwände" finden Sie ausführlich die Methoden zur Rückwandgestaltung, die ich heute selbst anwende und empfehle.

Alte Methoden zur Rückwandgestaltung

Latexbindemittel basierte Rückwände
Besser bekannt als die "LTG" Methode, „Rainforest Background“ oder „Frog Wall“. Es handelt sich um Mischungen aus Latexbindemittel und Torf bzw. Kokoshumus. Die Verarbeitung ist recht simpel und der Kostenaufwand klein. Auf Glas hält diese Mischungen zwar nicht sonderlich gut, dafür aber auf aufgerautem Polystyrol und vor allem auf mineralischen Untergründen. Der erste Eindruck dieser Rückwände erweckt einen guten Eindruck, nach spätestens zwei Jahren war allerdings Schluss. Durch Trockenperioden bildeten sich schnell Risse und beim Entfernen von Pflanzen kamen mir teils Handflächengroße Teile der Rückwand entgegen. Diese Art der Rückwandgestaltung ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß und nicht beständig genug, als dass sich Aufwand und Kosten rentieren. Die Kosten, die im Vergleich eingangs gespart wurden, werden am Ende durch das Ausbessern und Ersetzen doppelt wieder ausgegeben. Vom Aufwand, alles neu zu bepflanzen und die Terrarienbewohner anderweitig unter zu bringen einmal ganz abgesehen.

Korkrückwände
Ebenfalls als völlig ungeeignet für Tropenterrarien haben sich Korkrückwände erwiesen. Durch die dauerhaft hohe Feuchtigkeit quellen die Korkstücke und lösen sich von den Rückwänden. Zudem setzen Springschwänze, Asseln und Bakterien der Rückwand enorm zu. Korkrückwände sollten am besten nur dort eingesetzt werden, wo keine dauerhafte Feuchtigkeit vorhanden ist bzw. nicht viel Bepflanzung erwünscht ist. Bestens bewährt haben sich Korkrückwände für Geckoterrarien, allen voran für Lygodactylus und Phelsumen. Die Halbwertszeit der Korkrückwände steigt enorm an, wenn diese keinen direkten Kontakt zum Bodengrund haben und gut abtrocknen können. Aber auch hier war und ist die Haltbarkeit durch Asseln an anhaltend feuchten Stellen beschränkt. Aufquellen durch Feuchtigkeit und austrocknen der Korkstücke tun ihr übriges, bis große Rindenteile abfallen.

Xaxim und Kokosfasermatten
Während Xaxim bei vielen Haltern nach wie vor beliebt ist, verzichte ich komplett darauf. Nicht zuletzt aufgrund dessen, dass Xaxim mehr ein Produkt aus dem Raubbau an der Natur ist. Zudem hatte ich immer wieder Probleme mit sich lösenden Stücken aus der Rückwand. Dafür hat es den großen Vorteil, Wasser in vernünftigem Maß zwischen zu speichern und bringt tropische Moose und Farne in die Terrarien ein.
Kokosfasermatten wurden oft als Alternative empfohlen, sind für Feuchtterrarien jedoch völlig ungeeignet und zersetzen sich in kürzester Zeit. Zudem sind die Fasern teils recht spitz und bergen für Amphibien und kleine Reptilien ein gewisses Verletzungspotenzial. Für reine Pflanzenterrarien sind Letztere auf kurze Sicht zu empfehlen, meiner Meinung nach aber Geldverschwendung und für die Tierhaltung keineswegs geeignet.

Hypertufa
Eine Mischung aus Zement, Perlite und Torf. Derartige Rückwände sind einige Zeit lang sehr beliebt gewesen und werden auch heute noch bei Wasseragamen und ähnlich zu haltenden Tieren eingesetzt. Aufgrund des Zements wird das Säuremilleu in Terrarien jedoch sehr stark ins basische gedrückt, was für Dendrobaten und generell für viele Amphibien aber absolut ungeeignet und gesundheitsgefährdend ist. Hautschäden an Füßen und Beinen können die Folge sein. Zudem muss für eine ausreichende Wasseraufnahme eine gewisse Schichtdicke gegeben sein, welche das Terrarium unnötig schwer macht. Einziger Vorteil ist die Stabilität der Rückwand.

Epiweb
Der bekannteste und beliebteste Ersatz für Xaxim ist sogenanntes Epiweb. An sich ist es nichts anderes als feines Schleiffließ, welches an Rück- und Seitenwände geklebt wird. Der große Vorteil ist, dass es sich nicht zersetzt und relativ stabil ist. Für Terrarien erachte ich es dennoch als ungeeignet, denn um es „Rückwandfähig“ zu machen, muss es zunächst mit Erde eingerieben werden und von Moosen und Algen durchzogen sein, ansonsten finden Pflanzen weder Nährstoffe noch die nötige Feuchtigkeit um Wurzeln zu schlagen. Der größte Nachteil ist, dass Epiweb selbst keine Feuchtigkeit speichern kann und innerhalb kurzer Zeit austrocknet. Am häufigsten findet es in Orchideen- und Bromelienvitrinen Einsatz. Dort sollte es auch bleiben.